Debatte zu Lohnkosten von Werkstattbeschäftigen

Artikel im draußen!-Magazin

Redakteur Oliver Brand vom „draußen!“-Magazin besuchte das AlexProWerk der Alexianer Werkstätten in Münsters Norden. Dazu sprach er mit Werkstattleiter Norbert Mussenbrock rund um die Debatte zu Lohnkosten von Werkstattbeschäftigen und die heutigen Beschäftigungsmöglichkeiten in Werkstätten. Entstanden ist ein fünf-seitiger Artikel, der das Thema von vielen Standpunkten aus beleuchtet.

Ebenfalls zur Wort kommen Vertreter von JOBinklusive (ein Projekt des Berliner Vereins Sozialhelden, dass sich für die Belange von Menschen mit Behinderungen einsetzt), der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten (BAG WfbM) sowie Beschäftigte aus Werkstätten.

Auszüge aus dem Artikel, mit freundlicher Genehmigung des Autors:

[…] Und wenn man Norbert Mussenbrock, den Leiter der Alexianer Werkstätten Münster, fragt, warum Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) denn überhaupt notwendig sind, antwortet er, dass manche Menschen entschleunigte Strukturen im Arbeitsleben bräuchten, um besser Fuß zu fassen.

„Weniger Leistungsdruck, weniger Geschwindigkeit“, sagt er. „Wir brauchen entsprechende Rahmenbedingungen, denn nicht jeder Mensch mit einer intellektuellen oder seelischen Beeinträchtigung wird in den Strukturen des ersten Arbeitsmarktes klar kommen. Einfach, weil es dort leider oft an Rücksichtnahme fehlt und dann zu einer Überforderung führt. Auf Dauer wird der erste Arbeitsmarkt merken, dass er auf die Fähigkeiten unserer Kolleginnen und Kollegen mit ausgewiesenem Handicap angewiesen ist.“

Das Stigma, dass Werkstatt-Beschäftigte nur banale, endlose Kleinstarbeiten wie Schrauben sortieren, Briefe verkleben oder Tücher falten verrichten müssten, würde Mussenbrock gerne ablegen. Natürlich gibt es auch solche Arbeiten und Betriebsstätten, die sich im Wesentlichen auf Aufgaben dieser Art konzentrieren. „Aber allgemein ist die Tätigkeit vielschichtiger geworden und umfasst Büromanagement, Datendigitalisierung, Landschaftspflege, Gastronomie, Handwerk oder eben Design“, sagt er. „Wir würden grundsätzlich gerne weniger auf Verpackungsaufträge setzen und dafür die Eigenproduktion stärken.“ Bäckerei und Konditorei zum Beispiel erstellen Backwaren hauptsächlich für die eigenen Einrichtungen oder das Café 1648, einen inklusiven Gastronomiebetrieb in der Innenstadt. „Wir müssen davon wegkommen, dass die Leute sagen: Diese Menschen können nichts. Denn die können was, und sogar ganz viel. Sie haben häufig Kompetenzen, die uns so genannten Nichtbehinderten fehlen oder abhandengekommen sind.“ […]

[…] Norbert Mussenbrock von den Alexianer Werkstätten teilt die Einschätzung, dass die Beschäftigten grundsätzlich zu wenig verdienen. Er sagt aber auch: „Das Problem ist, dass das Entgelt aus dem System erwirtschaftet werden muss.“ Was Mussenbrock meint: Die Werkstättenverordnung (WVO) legt fest, dass Werkstätten mindestens 70 Prozent ihres Ergebnisses an die Beschäftigten auszahlen müssen. Die übrigen 30 Prozent gehen in Rücklagen oder Modernisierungen.

Die Alexianer Werkstätten zahlen ihren Beschäftigten derzeit etwa 87 Prozent ihrer Erlöse aus. Der monatliche Durchschnittsverdienst liegt bei rund 185 Euro. Angefangen bei 110 Euro bis zum Höchstsatz von 480 Euro. Doch wer mehr verdient, hat nicht unbedingt mehr in der Tasche. „Steigt der Verdienst in der Werkstatt, dann sinkt die Leistung der Grundsicherung“, erklärt Mussenbrock. Selbst Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld oder Leistungen wie das Mittagessen in der Kantine können zu einer Minderung führen.

Einen Mindestlohn sieht Mussenbrock nicht als Lösung an. „Da stößt das bestehende System an seine Grenzen.“ Er schlägt stattdessen vor, dass Beschäftigte ihr Einkommen nicht mehr zum großen Teil über die Grundsicherung erhalten sollen, sondern komplett über ihren Arbeitsplatz. „Das Geld kommt dann zwar noch vom Staat, aber eben mit der Lohnabrechnung. Das würde vielen ein besseres Gefühl geben.“ […]

Der vollständige Artikel aus dem „draußen!“-Magazin kann hier als PDF geladen werden. Die Ausgabe wurde im Oktober 2021 veröffentlicht.

https://strassenmagazin-draussen.de/magazine/nur-ein-taschengeld/

 

 

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